In der medizinischen Wissenschaft werden oft zufällig Dinge entdeckt, die man überhaupt nicht gesucht hat. Manchmal wird eine Nebenwirkung eines Arzneimittels seine Hauptanwendung werden. So war es auch bei den PDE-5-Hemmern, die heute vorwiegend zur Behandlung der Potenzstörungen der Herren verwendet werden obwohl es sich dabei um blutdrucksenkende Mittel handelt. Der erste von diesen Arzneistoffen, der zu diesem neuen Zweck zugelassen wurde, war Sildenafil Citrate im Jahr 1998, den meisten besser bekannt als Viagra. Seine bis dahin unbekannte Eigenschaften wurden zufällig als eine ungeahnte Nebenwirkung beobachtet und später in Form eines neuen Arzneimittels, des ersten oralen Potenzmittels überhaupt, verwertet. Seit der Markteinführung hat Viagra seinem Entdecker Pfizer Milliarden verdient, wahrscheinlich viel mehr als sich der Pharma-Konzern mit einem blutdrucksenkenden Medikament (nachdem sie eigentlich geforscht haben) erhoffen könnte.
Seit dieser Entdeckung sucht man nach weiteren PDE-5-Hemmern, die als Potenzmittel geeignet wären. PDE-5-Hemmer sind blutdrucksenkende Arzneistoffe, die eine allgemeine Gefässeerweiterung und Muskelentspannung bewirken. In den Genitalien führt diese Wirkung zu einer Verlängerung und Verstärkung der Erektion. Jetzt, nach zwanzig Jahren Forschung, stehen den männlichen Patienten schon vier PDE-5-Hemmer zur Verfügung, die als Wirkstoffe in oralen Potenzmitteln gegen erektile Dysfunktion eingesetzt werden.
Sildenafil Citrate, ist der älteste und auch der wirksamste unter den vier. Leider ist er auch derjenige, der am häufigsten Nebenwirkungen verursacht. Tadalafil, der zweitätleste, hat die längste Wirkungsdauer und den schnellsten Wirkungseintritt und relativ hohe Verträglichkeit. Seine Wirksamkeit lässt sich sogar von fetten Mahlzeiten nicht wesentlich beeinträchtigen und darf auch nach leichtem Alkoholgenuss eingenommen werden. Vardenafil, der drittälteste oder der zweitjüngste, zeichnet sich durch eine hohe Verträglichkeit (hauptsächlich mit anderen Medikamenten) aus wobei seine Wirksamkeit etwa gleich mit dem Tadalafil ist. Avanafil ist der jüngste Potenzmittel-Wirkstoff, der nur vor sex Jahren zugelassen wurde. Seine Stärke ist extrem hohe Verträglichkeit. Zu seiner Wirksamkeit können sich bisher nur wenige Verbraucher äussern weil er nur kurz auf dem Markt ist aber gemäss Studien hätte sie dem Sildenafil gleichen. Sein Wirkeintritt ist aber sehr rasch (15 Minuten) wobei die volle Wirksamkeit schon nach 45 Minuten erreicht wird und bis 12 Stunden anhalten wird. Es lässt sich daher vermuten, daß Avanafil dank seiner hohen Selektivität (und somit gezielter Wirkung) und seiner guten Verträglichkeit bald viele Fans unter den Patienten mit Erektionsstörungen findet.